Auf Anweisung des Auswärtigen Amtes in Berlin gründete Pater Hubert Linckens (Provinzial der Missionare vom Heiligsten Herzen Jesu) am 13.12.1899 das erste Mutterhaus der „Hiltruper Missionsschwestern“. Drei Monate später wurde dann offiziell die Gemeinschaft der „Missionsschwestern vom Heiligsten Herzen Jesu“ gegründet. Seit 1902 missionierten nun „deutsche Schwestern“ in den Kolonialgebieten. Vor allem auf Papua Neuguinea sollten sie die Hiltruper „Herz-Jesu-Missionare“ unterstützen. Ziel war es, der indigenen Bevölkerung den christlichen Glauben zu vermitteln, sie nach europäischen Maßstäben zu erziehen und zu bilden.

Aufgrund des raschen Wachstums der Gemeinschaft war schon im Jahre 1910 der erste Anbau mit Speisesälen und einer größeren Kapelle von Nöten. Da zwischen 1921 und 1932 weitere 888 Schwestern das Gelübde ablegten, gab es bald erneute bauliche Erweiterungen: 1928-32 wurde ein großer Rundbau nördlich an das Mutterhaus angefügt. Heute wird meist nur dieser Rundbau als „Mutterhaus“ bezeichnet.

1941 wurde das kleine „Marienhospital“ vom Alten Pfarrhof ins Mutterhaus verlegt, u. a. da sich hier ein Luftschutzkeller befand. Außerdem zogen kurz darauf Kriegsversehrte, Evakuierte und Ostflüchtlinge ins Mutterhaus ein. Dies war sozusagen die Keimzelle des heutigen Krankenhauses und legte den Grundstock für das 1950 offiziell gegründete Fachkrankenhaus. Im Gründungsjahr arbeiteten dort 9 Ärzte und 31 Ordensschwestern waren tätig in Pflege, Verwaltung und Versorgung des Hauses.

Als Dank für Schutz während des Krieges wurde 1950 die kleine Kapelle im Park zu Ehren „Unserer Lieben Frau vom Hlst. Herzen Jesu“ gebaut und eingeweiht. Die Krankenpflegeschule wurde 1951 eröffnet. 1959-1968 wurde das Krankenhaus um einen siebenstöckigen Trakt mit 450 Betten sowie einen Atombunker erweitert und 1960 baute man ein Personal-Wohnheim mit 150 Betten. Im Jahr 1991 wurde der Eingangsbereich verändert und es erfolgte die Umbenennung in „Herz-Jesu-Krankenhaus“, dessen Trägerschaft 2017 die St. Franziskus-Stiftung übernahm.

Die Missionsschwestern leben im Rundbau, dem heutigen Mutterhaus, und führen in ihrer Trägerschaft Altenhilfe-Einrichtungen und das MSC-Welthaus Hiltrup. Die inzwischen internationale Ordensgemeinschaft hat eine Generalleitung und länderbezogen sogenannte Provinzleitungen. Die Generalleitung war bis 1954 am Gründungsort Hiltrup ansässig und siedelte dann über nach Rom. Weltweit banden sich in den letzten 120 Jahren über 4000 Frauen aus allen Kontinenten durch die Ablegung der Ordensgelübde an die Gemeinschaft der Missionsschwestern vom Heiligsten Herzen Jesu (MSC = Missionariae Sacratissimi Cordis). Für die Missionsschwestern, die weltweit den missionarischen Auftrag erfüllen, verkörpert das Mutterhaus Hiltrup nicht nur den Ursprungsort der Gemeinschaft, sondern auch geistliche Heimat.

 

Routenvorschläge für die Besichtigung der Stelen: https://geo.stadt-muenster.de/rundgang_48165/

Ein Flyer mit einer Übersicht über alle Informationsstelen und einer Karte mit den Routenvorschlägen ist im Infopunkt Hiltrup (Marktallee 38), im Hiltruper Museum (Zur Alten Feuerwache 26) sowie an weiteren Stellen in Hiltrup erhältlich.

 

Kontakt:

STADTTEIL Offensive Hiltrup e. V.
Marktallee 38
48165 Münster

Tel: 0 25 01/9 71 28 95
info@stadtteiloffensive.de
www.stadtteiloffensive.de

Hiltruper Museum e. V.
Zur Alten Feuerwache 26
48165 Münster

Tel: 0 25 01/12 05
info@hiltruper-museum.de
www.hiltruper-museum.de

 

Das Mutterhaus von der Hammer Straße (heute Westfalenstraße) aus gesehen.

Das Mutterhaus von der Hammer Straße (heute Westfalenstraße) aus gesehen.

Das 1900 fertiggestellte Mutterhaus (ca. 1914).

Das 1900 fertiggestellte Mutterhaus (ca. 1914).

Missionsschwestern beim Bügeln mit Schülerinnen.

Missionsschwestern beim Bügeln mit Schülerinnen.

Schwestern Agnes, Clotilde und Clara mit indigenen Bewohnern Papua-Neuguineas.

Schwestern Agnes, Clotilde und Clara mit indigenen Bewohnern Papua-Neuguineas.

Der später trockengelegte Teich am Missionshaus (ca. 1930).

Der später trockengelegte Teich am Missionshaus (ca. 1930).

Der 1932 eröffnete Rundbau und das ursprüngliche Mutterhaus rechts (ca. 1950).

Der 1932 eröffnete Rundbau und das ursprüngliche Mutterhaus rechts (ca. 1950).