Hiltrup war bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts eine landwirtschaftlich geprägte Gemeinde und katholisch. Durch den Bau der Eisenbahn von Münster nach Hamm (1848) und besonders durch die Fertigstellung des Dortmund-Ems-Kanals (1899) veränderte sich die Gemeinde stark. Erste Industriebetriebe siedelten sich an. Damit kamen auch evangelische Christen: Waren es 1865 gerade einmal sechs, hatte sich die Zahl 1895 auf 92 vervielfacht und lag 1925 schon bei 222.  Für die Protestanten im Umland Münsters war zu dieser Zeit die Apostelkirche in Münster der Mittelpunkt. Die eigenständige Kirchengemeinde Hiltrup entstand erst 1954. Doch schon ab 1910 entfaltete sich in Hiltrup kirchliches Leben durch einige evangelische Familien, die sich zu Bibelstunden im Haus von Professor Nübel (Am Klosterwald) trafen. Später diente sein Haus von 1936-1954 als Pfarrwohnung. Ab 1914 stellte die katholische Clemensschule an der Patronatsstraße (früher Clemensstraße) einen Raum für evangelische Gottesdienste zur Verfügung. Der Geistliche dafür kam aus Münster. 1931/1932 wurde die erste kleine evangelische Kirche in der Nähe des Mutterhauses der Missionsschwestern an der Münsterstraße (heute Ecke Hohe Geest/Geistkamp) gebaut. 1940 bekam Hiltrup eine eigene Pfarrstelle, zu dieser gehörten damals Telgte bis Havixbeck und Mecklenbeck bis Drensteinfurt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg strömte eine große Zahl Vertriebener und Flüchtlinge aus dem Osten nach Hiltrup, darunter viele Protestanten. Die Gemeinde wuchs zahlenmäßig stark an auf 1.198 Protestanten im Jahr 1950. Das Presbyterium mit Pfarrer Spieker (1946–1977) ließ deshalb in Drensteinfurt (1957) und Amelsbüren (1965) weitere kleine Kirchen mit Gemeinderäumen bauen. Auch in Hiltrup wurde die kleine Kirche an der Hohen Geest zu eng. Am 1. November 1970 konnte die neue Christuskirche an der Hülsebrockstraße eingeweiht werden, anschließend ein Kindergarten (1972) und ein Pfarrhaus (1975). Das schnelle Wachstum erforderte auch weitere Pfarrstellen in Amelsbüren 1971 und Hiltrup-Ost 1978; im Jahr 1973 zählte man schon 3.540 Gemeindemitglieder.

Über die bestehende Frauenhilfe, den Singkreis und den Posaunenchor hinaus entstanden viele neue Gruppen und Aktivitäten wie etwa die KIBIWO (Kinderbibelwoche) mit bis zu 450 Kindern, Mutter-Kind-Gruppen, Bibel-Gesprächskreise, Treffpunkte für Alleinerziehende und vieles mehr. Ab 1984 entstand zudem die Gemeindediakonie, die mit vielen Aktivitäten ein wichtiger Bestandteil der Kirchen- und der Ortsgemeinde ist. 1986 wurde mit großem Aufwand eine Orgel von der Fa. Woehl gebaut, denn ihre elektronische Vorgängerin versagte oft ihren Dienst. 2006 ersetzte ein „gebrauchter“ Kirchturm aus dem Sauerland den offenen Glockenstuhl, dessen Glocken in eine Gemeinde an der Oder weitergegeben wurden.

Seit der Pensionierung der Pfarrer Volker Plath, Johannes Krause-Isermann und Gerhard Jacobs wirken heute zwei Pfarrer in der Gemeinde: Pfarrerin Beate Bentrop für Hiltrup-Mitte und -Ost und Pfarrer Klaus Maiwald für Hiltrup-West und Amelsbüren. Im Jahr 2022 zählte die Gemeinde 6.200 Mitglieder.

Auf dem Grundstein der Christuskirche steht der Satz: „Soli deo Gloria“- Gebt Gott allein die Ehre. Gebäude und Personen leben auf dieses Ziel hin.

Verfasst von Volker Plath, Pfarrer im Ruhestand

 

Routenvorschläge für die Besichtigung der Stelen: https://geo.stadt-muenster.de/rundgang_48165/

Ein Flyer mit einer Übersicht über alle Informationsstelen und einer Karte mit den Routenvorschlägen ist im Infopunkt Hiltrup (Marktallee 38), im Hiltruper Museum (Zur Alten Feuerwache 26) sowie an weiteren Stellen in Hiltrup erhältlich.

 

Kontakt:

STADTTEIL Offensive Hiltrup e. V.
Marktallee 38
48165 Münster

Tel: 0 25 01/9 71 28 95
info@stadtteiloffensive.de
www.stadtteiloffensive.de

Hiltruper Museum e. V.
Zur Alten Feuerwache 26
48165 Münster

Tel: 0 25 01/12 05
info@hiltruper-museum.de
www.hiltruper-museum.de

Die ehemalige evangelische Kirche an der Hohen Geest.

Die ehemalige evangelische Kirche an der Hohen Geest.

Der Glockenstuhl kurz nach Bau der Christuskirche (1970).

Der Glockenstuhl kurz nach Bau der Christuskirche (1970).

Die Christuskirche aus Richtung Bodelschwinghstraße (1980).

Die Christuskirche aus Richtung Bodelschwinghstraße (1980).

Die Einweihung des neuen Glockenturms (2006).

Die Einweihung des neuen Glockenturms (2006).